Mittlerweile sind wir knappe 2,5 Monate auf La Gomera und davon fast 1,5 Monate in Lo Del Gato.
Da erscheint es sinnvoll doch mal einen kleinen Artikel zu "unserem Dorf" zu verfassen.
Erst mal ein paar Eckdaten.
Name: Lo Del Gato
Einwohner: ca. 12 -18 ( 13 bei der letzten Volkszählung 2007)
Nationen: 4 (Deutsche(8), Spanier(5), Engländer(2), US- Amerikaner(1))
Tiere: 1 Esel, 1 Muli, 6 Hunde, ca. 20 Hühner, minestens 10 Katzen und natürlich unzählige Gekos, Eidechsen, Skinks etc.
Lage: Süden von Gomera
Leerstand der Gebäude: ca. 50 %
bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche ca. 30 %
Und wie kommt man da hin?
Um Lo Del Gato zu erreichen muss man, von San Sebastian kommend, Richtung Playa Santiago fahren. Nach dem zweiten Tunnel auf der "GM 2" kurz vor Las Toscas biegt man dann scharf rechts auf eine Schotterpiste ab.
Nach ca. 5 km teilt sich der Weg, nach Rechts führt die Schotterpiste weiter bis nach Benchijigua, zur Linken wird der Weg plötzlich zu einer normal asphaltierten Straße, die nach Lo Del Gato führt. (Bild Links: Ortseingang Lo Del Gato)
Gerüchten zufolge soll die Straße bis zur erwähnten Abzweigung noch immer eine Schotterpiste sein, weil ein gewisser Herr "Olsen" das so möchte. Schliesslich soll die angeblich älteste Siedlung Gomeras (Benchijigua, welche sich im Besitz von Peter Olson befindet) ihren "abgelegenen Charme" bewahren. Das geschieht leider auf Kosten der Bewohner von Lo Del Gato.
(Bild Rechts: Auf dem Weg nach Lo Del Gato)
Schlussendlich ist Lo Del Gato, gerade weil es so abgelegen liegt, ein wunderbarer Ort. Beruhigende Stille mit standardmäßige Aussicht auf den Roque Agando, Nachts ein wunderschöner Sternenhimmer, dank der Südausrichtung des Dorfes viel Sonne, und durch die Nähe zum Wald auch genügend Wolken um nicht ständig geröstet zu werden.
Die Tage laufen gemütlich ab. Im Gegensatz zum normalen Leben das wir bisher kennen, spielt Zeit hier keine große
Rolle. Man schreibt und recherchiert für das Paraktikum, geht aufs Feld und kümmert sich um seine Pflanzen, schaut an den Wassertanks vorbei (die zur Bewässerung der Terrassen das Wasser
auffangen), um zu wissen wie gerade der "Stand" ist. Die Sachen die zu tun sind werden erledigt und das ist das Wesentliche. Ab und zu hilft man ein paar verirrten Wanderern die mal wieder einem
Wanderführer auf den Leim gegangen sind, der sie zuerst quer durch das Dorf schickt und dann mit dem Hinweis "dichter Bewuchs" in ein Cañada führt, dass ganzjährig (genau wegen des Bewuchses) nicht zu durchqueren ist.
Was Lo Del Gato und Umgebung ebenso prägt wie die Ruhe, ist der stetige Verfall der einen Umgibt. Die Hälfte aller Häuser steht leer und viele sind bereits zu Runinen verfallen. Dem Großteil der Terassen, die früher alle landwirtschaftlich genutzt wurden geht es ähnlich. Das liegt nicht unbedingt daran, weil so abgelegen kaum jemand Wohnen möchte.
Oft gehören diese "Ruinen" oder Häuser mehreren "Erben" der ehemaligen Dorfbewohner. Diese verlangen für 4 Terassen, von denen bei Zweien die tragenden Natrursteinmauern eingestürzt sind und außerdem 100m² Ruine ohne Dach, einen 6-Stelligen Eurobetrag.
Ähnlich sieht es auch oberthalb von Lo Del Gato aus. Dort liegt das bereits erwähnte Dorf Benchijigua. Ein Dorf mit schönen Häusern und Flächen für landwirtschaftliche Nutzung. Aber ohne menschliche Bewohner.
Noch weiter oben in südwestlicher Lage stehen mitten in den Bergen noch weitere verlassene Häuser.
(Bild Links: Haus in den Bergen, (wieder) verlassen, den Büchern auf dem "Nachttisch" nach zu urteilen lebte hier ein deutscher Bewohner/Besetzer)
Aber gerade diese leicht morbide Atmosphäre, zusammen mit der wunderschönen Natur und der Ruhe vor der menschlichen Zivilisation üben eine Anziehung aus, die man allgegenwertig spürt.
Jedenfalls gefällt es uns hier in Lo Del Gato sehr gut.
Das merkt man vor allem daran das unsere Forschungsprojekte sehr gut vorrankommen.
Aber dazu gibt es beim nächsten Blogeintrag mehr.
(Bild oben: Blick auf Lo Del Gato)
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wolfgang (Sonntag, 30 November 2014 17:15)
Ja, hübscher Ort. Ich komme alle Jahre mal beim Wandern durch.
Aber irgendwie ist das doch alles ganz toll, oder?
Gruß nach Gomera
Wolfgang